Lexikon zur Baumpflege

In unserem Baumpflegelexikon wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben die Fachsprache in der Baumpflege kennen zu lernen - Wissen schafft Transparenz!

Ableiten

Das Ableiten bezeichnet in der Baumpflege einen fachgerechten Schnitt, bei dem kein Stummel stehen bleibt. Genau an der Vergabelung auf einen Versorgungsast oder Nebenast wird der Ast abgeschnitten und damit abgeleitet. Diese Vorgehensweise entspricht dem aktuellen Stand der Wissenschaft und den Richtlinien der ZTV-Baumpflege.


Abschiedskragen / Astring

Als Abschiedskragen oder Astring bezeichnet man eine erkennbare Verdickung an der Verbindungsstelle von Stammholz und Astgewebe. Ursache hierfür ist ein stammseitig stärkeres Dickenwachstum, verursacht durch eine verminderte Vitalität des Astes. Äste mit solchen Abschiedskragen sterben mittelfristig ab. Besteht die Möglichkeit, derartige Äste präventiv zu entfernen, so sollte sich die Schnittführung am Astring orientieren, um das noch vitale Stammholzgewebe nicht durch den Schnitt zu verletzten.


Abschottung

Verletzungen des gesunden Holzes stellen immer Eintrittspforten für meist baumschädigende Organismen dar. Zum Schutz des unverletzten Gewebes schottet der Baum dieses durch chemische Reaktionen ab und verhindert so Luftembolien oder die ungebremste Ausbreitung eines Pilzbefalls. Die Fähigkeit zur Abschottung ist je nach Baumart unterschiedlich. Bei der Planung von Baumschnittmaßnahmen im gesunden Holz spielt diese neben dem Schnittzeitpunkt eine wichtige Rolle.


Adventivknospen

Als Adventivknospen bezeichnet man Knospen welche sich an Stellen entwickeln, an denen zuvor keine Anlagen für die Knospenbildung vorhanden waren. Dies kann z.B. durch plötzlich veränderten Lichteinfall oder starken Rückschnitt geschehen. Auch können Adventivknospen zum zwecke der Wundversorgung entstehen. In jedem Fall sind Triebe welche aus solchen nachträglich angelegten Knospen entstehen schlechter mit dem Hauptstamm verbunden und können daher leichter ausbrechen.


Altbaum / Alterungsphase

Bäume werden in verschiedene Entwicklungsphasen eingeteilt. Die Phase, in der der Baum nicht mehr deutlich in die Höhe wächst und seine Krone weitgehend geschlossen hat, bezeichnet man als adulte Phase. In dieser Alterungsphase, welche auf die Reifephase folgt, treten außerdem häufiger biologische Schäden auf, welche die Verkehrssicherheit beeinträchtigen können. Eine Kontrolle sollte spätestens alle zwölf Monate erfolgen. In dieser Lebensphase sind Maßnahmen der Baumpflege wie z.B. der Einbau von Kronensicherungen, Totholzentfernung und Kroneneinkürzung gängig.


Artenschutz

Der allgemeine Artenschutz ist in §39 BNatSchG geregelt. Ziel ist es in der Brutzzeit zwischen 1. März und 30. September Vögel und deren Brutstätten vor Störungen zu schützen. Eichhörnchen, Rabenkrähen oder Fledermäuse sollten jedoch auch außerhalb dieser Zeit nicht durch Schnittmaßnahmen gestört und dadurch ihres Lebensraumes beraubt werden!

Der besondere Artenschutz ist in §44 BNatSchG geregelt. Hier geht es um den Schutz der Brutstätten von streng geschützen Wildtieren. z.B. das Nest der Amsel in einer Hecke, die Spechthöhle in einem Baumstamm, eine von Fledermäusen regelmäßig genutzte Baumhöhle oder eine Mauernische in welcher Spatzen nisten. Hierbei ist der Zeitraum März bis September zwar relevant jedoch sind die Brutstätten auch außerhalb dieses Zeitraumes zu schützen. Wir informieren Sie gerne über dieses Thema oder geben Ihnen Kontaktadressen von Fachleuten des LBV, einer Fachfrau für Fledermäuse, einer Fachfrau für Eichhörnchen oder eines Etymologen.


Assimilation / Photosynthese

Den in der Photosynthese stattfindenden Aufbau organischer Substanzen bezeichnet man als Assimilation. Chemisch betrachtet wird dabei einerseits Wasserstoff aus dem Wasser abgespaltet und Sauerstoff freigesetzt. Die Assimilationsfläche des Baumes sind seine Blätter. Die für den Umwandlungsprozess nötige Energie liefert die Sonne. Bei einer Kroneneinkürzung ist genügend Blattmasse zu belassen, um die Versorgung aufrecht zu halten. Dadurch wird es dem Baum weiterhin ermöglicht, einen Photosynthesegewinn zu erwirtschaften.


Aufbauschnitt

Beim Aufbauschnitt wird die Architektur, der Kronenaufbau des Baumes unterstützt und gefördert. Entsprechend den Wachstumsgesetzen der Bäume, kann der Habitus mitgestaltet werden. Dies sollte schon beim Jungbaum geschehen um den Baum frühzeitig auf sein Umfeld vorzubereiten. In der Zukunft (Reifephase, Alterungsphase) ist dann mit weniger Aufwand für Schnittmaßnahmen zu rechnen, da z.B. der lichte Raum zu einer Feuerwehreinfahrt schon vorbereitet wurde. Ein Aufbauschnitt kann in den ersten 20-30 Lebensjahren (Standortalter) ca. 3-5 mal wieder holt werden.


Baumschutzverordnung

In einigen Gemeinden im Umland und in der Stadt München besteht die Gültigkeit einer Baumschutzverordnung. In dieser ist das Vorgehen im Umgang mit Bäumen ab einem Umfang von 80 cm auf Einem Meter Höhe geregelt. Baumverändernde Maßnahmen müssen daher bei der unteren Naturschutzbehörde beantragt bzw. genehmigt werden!


Baustellensicherung

Baumpflege bzw. Baumfällung ist eine Tätigkeit mit hohem Gefahrenpotential! Unfälle für unbeteiligte Dritte sollten zu 100% ausgeschlossen werden. Eine fachliche und den vorgegebenen Regeln entsprechende Absperrung ist bei Baumpflegemaßnahmen daher immer einzurichten. Helmpflicht für alle Beteiligten, sowie entsprechende Schutzkleidung bei der Arbeit mit Motorsäge dienen der Eigensicherung. Sämtliche Mitarbeiter sollten eine Ersthelferausbildung haben, die regelmäßig wiederholt wird.


Bruchsicherheit / Bruchverhalten

Das Bruchverhalten beschreibt die Fähigkeit eines Baumes dem Einwirken von Lasten zu widerstehen. Die Bruchlast ist dabei die Höchstlast die ein Material – in dem Fall das Holzgewebe – aufnehmen kann. Bei der Baumkontrolle beispielsweise werden Symptome analysiert, die Rückschlüsse auf die Bruchsicherheit ermöglichen. Äste können auch aufgrund ihrer Wachstumsgestalt mehr oder weniger bruchanfällig sein. Für die Einschätzung des Bruchverhaltens eines Baumes ist viel Erfahrung und Fachwissen über die Körpersprache der Bäume nötig.


Co-Dominanz

Zwei oder mehrere nebeneinander wachsende Äste, die um Licht und Raum konkurrieren, bezeichnet man als co-dominante Triebe. Konkurrieren diese über mehrere Jahre, können statische Probleme an den Gabeln auftreten und diese in ihrer statischen Funktion beeinträchtigt werden. Co-Dominanz sollte schon in der Jugendphase des Baumes erkannt und korrigiert werden, um spätere Starkastschnitte zu vermeiden.


Druckzwiesel / V-Vergabelung

Eine V-förmige Vergabelung, die statisch je nach Art und Form weniger stabil als eine U-förmige Vergabelung ist auch nennt man umgangssprachlich auch Druchzwiesel. Der Begriff ist jedoch irreführend, da sich die Stämmlinge nicht wie angenommen auseinander “drücken”. Lediglich fehlen beide Stämmlinge umschließende Jahresringe und somit ist die Zugfähigkeit des Holzes auf der Innenseite stark reduziert. Eine auffällige Verdickung an der V-förmigen Gabel wird als Ohr/Rippe bezeichnet und weist auf eine erhöhte Instabilität hin. Eine visuelle Baumkontrolle bzw. Baumschnitt (Kroneneinkürzung) oder der Einbau einer Kronensicherung ist dann dringend erforderlich.


Dynamische Kronensicherung

siehe dazu Kronensicherung unter Leistungen.


Eichhörnchen

Eichhörnchen fangen schon früh im Jahr an, ihre Jungen zu pflegen. Die Brutstätte, der so genannte Kobel, wird aus Blättern und Ästen gebaut und ist hängend im Baum oder auch in Gabeln aufzufinden. Es handelt sich um ein geschlossenes, rund-ovales Nest mit einer charakteristischen ovalen Form. Die Schnittmaßnahmen sollten außerhalb der Brutzeit vollzogen werden und der Kobel vorher auf Belegung geprüft worden sein.


Erziehungsschnitt

Der Erziehungsschnitt hat ähnlich dem Aufbauschnitt das Ziel, die Architektur des Baumes zu unterstützen. Der Baum wird in der frühen Lebensphase, der so genannten Jugendphase an seine eigenen Wachstumsregeln „erinnert“, an sie gebunden und entsprechend den Standortbedingungen auf sein Umfeld vorbereitet.


Fledermaus

Gemäß den Gesetzen des Artenschutzes sind Fledermäuse und deren Quartiere unter allen Umständen zu schützen. Verlassene Spechthöhlen, Fäulnishöhlen im Stamm, Rindenspalten sind daher zu untersuchen bevor baumverändernde Maßnahmen durchgeführt werden. Da diese nur schwer zu erkennen sind, sollte der Baum in Ruhe beobachtet werden, um die Flugtätigkeit der Tiere auszumachen. Sowohl während der Vogelschutzzeit, welche vom 01.03 bis zum 31.09 eines Jahres gilt, als auch im Winter sind Fledermausquartiere per Gesetz geschützt (§44BNatSchG). Entsprechend sollten potentielle Habitate vor Baumfällungen auf Brutstätten untersucht werden. Besonders zu beachten: Das Bundesnaturschutzgesetz steht über der Baumschutzverordnung und es bedarf einer Ausnahmegenehmigung bei Fällungen in der Vogelschutzzeit (§45 Abs.7 BNatSchG). Ein Fledermausnotruf ist unter: 0179-6422756 (Frau Kistler) eingerichtet.


FLL - Zertifizierung

FLL steht für Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.


Fäule / Faulstelle

Mit Fäule werden lokal zersetzte Bereiche im Stamm oder an Ästen beschrieben, welche die Bruchsicherheit vermindern können. Holzzersetzende Pilze tragen Ihren Teil zu einer Holzerweichung oder Holzversprödung bei und die Statik bzw. das Bruchverhalten wird an Ästen mit Faulstellen negativ beeinflusst. Der Umfang einer Faulstelle kann durch eine eingehende Untersuchung definiert werden.


Habitus

Unter Habitus versteht man in der Fachsprache der Baumpflege das gesamte äußere Erscheinungsbild, die Form, Gestalt, Architektur eines Baumes. Die verschiedenen Baumarten haben einen unterschiedlichen Kronenaufbau. Dies sollte beim Baumschnitt - einer Kroneneinkürzung oder Kronenauslichtung - unbedingt beachtet werden. Lassen Sie sich hierzu vor Ort beraten (Kontakt).


Jungbaum

Ein Gehölz mit Hochstamm, welches sich in der der Keimphase folgenden Anwachsphase befindet, nennt man Jungbaum. In dieser Lebensphase entwickelt er sich, passt sich an und orientiert sich. Starkes Wurzelwachstum kennzeichnet die ersten Lebensjahre eines Baumes und die Ausbreitung nach oben hin zum Licht dominiert die Jungbaumphase. Daher sollte der Baum nur dann, wenn es nötig ist, durch leichte Korrekturen seinem späteren Baumumfeld angepasst werden. (Jungbaumpflege).


Jungbaumpflege

Bei der Jungbaumpflege können frühzeitig und regelmäßig Korrekturen durchgeführt werden, die ein späteres Eingreifen nicht mehr nötig oder weniger aufwendig machen. Konkurenztriebe werden entfernt, die Kronenstruktur aufgebaut oder der lichte Raum über Verkehrswegen frühzeitig vorbereitet - dies hat zur Folge, dass in späteren Lebensphasen keine starken Schnitte (Astentnahmen am Stamm) mehr notwendig sind. Bei einer regelmäßigen Jungbaumpflege (alle 2-3 Jahre / ca. 1h pro Baum) wird die Vitalität und die Langlebigkeit des Baumes gefördert und Pflegekosten in der Zukunft nachhaltig gesenkt.


Kambium

Als Kambium bezeichnet man eine teilungsfähig Holzschicht welche unter der Rinde, durch selbige geschützt, liegt. Diese Holzschicht ist in der Lage nach innen (Xylem) und nach außen (Phloem) Holz zu bilden und ist somit für das Dickenwachstum des Baumes verantwortlich. Außerdem ist das Kambium als lebenslang teilungsfähige Holzschicht in der Lage auf statische Veränderungen zu reagieren, was sich in der Körpersprache der Bäume äußert. Somit erst ist eine visuelle Beurteilung von Bäumen hinsichtlich Ihrer Stand- und Bruchsicherheit möglich.


Kappung

Unter Kappung verstehen man das „umfangreiche, baumzerstörende Herabsetzen der Krone ohne Rücksicht auf Habitus und physiologische Erfordernisse“ (ZTV-Baumpflege).

Hierbei handelt es sich nicht um eine fachgerechte Maßnahme und sollte daher von keinem Baumpfleger empfohlen werden!

Lediglich ein Kronensicherungsschnitt ist in der ZTV-Baumpflege als fachgerechte Maßnahme zum Erhalt von Bäumen mit stark abnehmender Vitalität oder bruchgefährdeten Kronenteilen definiert.


Konkurrenztrieb

Einzelne oder mehrere benachbarte Triebe, die miteinander oder mit dem Haupttrieb konkurrieren, nennt man in der Fachsprache der Baumpflege Konkurrenztriebe. Diese Konkurrenz entsteht zum Beispiel durch die gegeneinander arbeitenden Wachstumsregulatoren, welche die Architektur des Baumes bestimmen. Lichtkonkurrenz von zwei oder mehreren Trieben kann dann zur Co-Dominanz führen.


Kronenmantel

Als Kronenmantel wird die Kronenoberfläche oder Mantelfläche eines Baumes bezeichnet. Typischerweise ist der Kronemantel bei Bäumen nach Abschluss der Reifephase geschlossen und sollte im Zuge von Baumschnittmaßnahmen auch nicht geöffnet werden, da dies die statischen Verhältnisse innerhalb der Krone und die Windschlüpfrigkeit des Baumes als ganzes negativ beeinflusst! Aus diesem Grund empfiehlt der Fachmann auch, dass einer Kroneneinkürzung eine Kronenauslichtung vorangehen sollte. Dadurch wird der Lichteinfall im Kroneninneren verändert, die Knospenbildung dort angeregt und der Baum hat die Möglichkeit schon vor der Kroneneinkürzung eine arttypische Verzweigung weiter Innen aufzubauen.


Kronenpflege / Kronenschnitt

Lesen Sie dazu unter Leistunge Kronenpflege mehr.


Lebensphase

Als Lebensphasen bezeichnet man bei Bäumen aufeinanderfolgende Entwicklungsstufen. Hat ein Baum seine ersten Jahre in der Baumschule hinter sich gebracht und wird an seinem Standort eingepflanzt, befindet er sich in der Jugendphase, welche bis zu 15 Jahre andauert. Je nach Baumart und Standortverhältnissen spricht man dann bis zu seinem 80. Lebensjahr von der Reifephase. Am Ende seiner Tage, der Zuwachs wird weniger, beginnt die Alterungsphase.


Lichtbaumarten

Arten, die viel Licht benötigen, in der Jugend schnell wachsen und eine frühe Fruchtbildung zeigen, werden als Lichtbaumarten bezeichnet. Birke (Betula), Pappel (Populus), Eiche (Quercus), Weide (Salix), Esche (Fraxinus) sind einige Beispiele. Sowohl bei der Pflanzung als auch beim Baumschnitt sollte auf diese genetischen Codes bzw. Charaktereigenschaften Rücksicht genommen werden. Eine Eiche wird sich im engen Bestand nicht durchsetzen und eine Esche würde bei starkem Rückschnitt auf der Nordseite versuchen, um sich selbst herum wieder zum Licht zu wachsen.


Lichter Raum

Als lichten Raum bezeichnet man den frei zu haltender Raum unter oder neben einem Baum welcher über Verkehrswegen steht. Je nach Verkehrsbereich ist dieser unterschiedlich bemessen. Ab der Bordsteinkante ist eine lichter Raum von 4,5 Metern einzuhalten. Über dem Geh- und Radweg sollten die Äste nicht tiefer als bis auf 2,5 Meter herabhängen. Ein nicht freigehaltener lichter Raum stellt eine Verletzung der Verkehrssicherheitspflicht des Baumeigentümers dar!


Längsriss

Längsrisse können auch als Frost- , Trocken-, oder Schubriss bezeichnet werden, je nachdem welche Ursache man annimmt. Man erkennt den Beginn einer Rissbildung an einer längs zur Wuchsrichtung verlaufenden Wölbung. Weiter fortgeschritten ist ein Längsriss als spitz zulaufende Ausbuchtung längs zu Wuchsrichtung oder als Spalt (aufgerissener Holzkörper) sichtbar -  je spitzer die Wölbung desto erhöhter die Bruchgefahr. Die Schärfe der Kante gibt einen Hinweis darauf, dass der Baum es wiederholt nicht schafft die Rissbildung zu kompensieren - drum herum zu wachsen und geschlossene Jahrringe zu bilden. Sollte der Holzkörper bereits aufgerissen sein besteht akuter Handlungsbedarf (Gefahr im Verzug!).


Pflanzabstand

Bei einer Baumpflanzung sollte neben weiteren Faktoren wie einem geeigneten Standort oder gute Pflanzware und fachgerechter Pflanzung auch der Abstand einzelner Bäume zueinander, sowie der Abstand von Bäumen zu Gebäuden bedacht werden. Hierbei ist es wichtig, im Vorfeld zu wissen, welche Wuchsform und Wuchshöhe die gewünschte Sorte hat. Dies spart erhebliche Pflegekosten in der Zukunft.


Pflanzschnitt

Ähnlich dem Erziehungs- und dem Aufbauschnitt wird hier nach der Pflanzung das Kronengerüst gestaltet. Unserer Ansicht nach genügt es hingegen in den ersten Jahren nach der Pflanzung mit dem Jungbaumschnitt zu beginnen. Die Idee durch den Pflanzschnitt Einfluss das Wurzel-Spross Verhältnis nehmen zu müssen, scheint nach aktuellem Stand der Wissenschaft fragwürdig!


Photosynthese

Die Herstellung von Nährstoffen mit Hilfe von Wasser, Kohlendioxid und Licht wird als Photosynthese bezeichnet. Das Blattgrün (Chlorophyll) ist dafür Voraussetzung. Neben dem Gewinn für die Umwelt durch die Fähigkeit der Bäume Kohlendioxid zu speichern, ist der Photosynthesegewinn von entscheidender Bedeutung für das Überleben des Baumes. Nimmt man dem Baum durch zu starken Rückschnitt Blattmasse, die er für die Eigenversorgung benötigt, ist das schädlich für den Baum. Daher handelt es sich bei einer Kroneneinkürzung auch um eine Sondermaßnahme und nicht um eine Pflegemaßnahme.


Pilze an Bäumen

Sichtbare Pilzfruchtkörper sind ein Indiz für mehr oder weniger starke Fäule im Baum. Das Ausmaß einer Fäule zu beurteilen setzt Fachwissen voraus und ist dem Laien nicht möglich. Bitten Sie daher um einen Ortstermin für eine Baumkontrolle wenn Sie an Ihrem Baum Pilzfruchtkörper entdecken. Eine Bildauswahl finden Sie zum Beispiel unter: http://www.baumportal.de/baumpilze-liste.


Proventivknospen

Als Proventivknospen bezeichnet man in der Fachsprache der Baumpflege ruhende oder schlafende Knospen, die über Jahrzehnte auf Ihren Einsatz im Bedarfsfall warten können. Nach einer Kronenauslichtung oder einer Kroneneinkürzung können solche Knospen aktiviert werden. Auch starke Schäden durch Stürme lösen das “Aufwachen” dieser Knospen aus.


Reifephase

Zwischen der Jugenphase und er Alterungsphase eines Baumes befindet er sich in der Reifephase. Er wächst stark zum Licht hin und breitet seine Krone in Höhe und Breite aus. Ein Rückschnitt des Baumes ist in dieser Phase nicht zu empfehlen, der Baum genetisch bedingt seinem Auftrag folgend intensives Höhenwachstum betreibt. Lediglich korrektive Maßnahmen (Kronenpflege) oder Totholzentfernung machen in dieser Lebensphase sinn.


Schattenbaumarten

Schattenbaumarten zeichnen sich durch eine geringe Lichttoleranz, langsames Jugendwachstum, späte Fruktifikation und eine hohe Lebensdauer aus. Linde (Tilia), Buche (Fagus), Tanne (Abies), Eibe (Taxus) sind einige Beispiele. Entsprechend sollte bei der Baumpflanzung und beim Baumschnitt auf diese genetisch bedingten Umstände geachtet werden! Eine Buche als dünnrindige Baumart ist außerdem sehr anfällig für Sonnenbrand.


SKT

Die Seilklettertechnik ermöglicht es dem Baumkletterer an einem oben durch eine Astgabel laufenden Seil hängend, jeden Ast im Baum zu erreichen. Ohne schwere Maschinen kann somit jeder bruchsichere Baum an jedem Ort bis in die Peripherie (Kronenmantel) beklettert werden. Arbeiten am im Fein- und Schwachastbereich sind somit möglich und es kann entsprechende der ZTV-Baumpflege und der Baumschutzverordnung München gearbeitet werden. Die SKT ist die schonenste Art der Baumpflege, welche auch bei Fällungen eingesetzt wird – beim Abtrag des Stammes (dieser wird Stück für Stück abgeseilt) werden dann zusätzliche Ablassseile und Steigeisen verwendet.


Sonnenbrand

Dunkel- oder dünnrindige Baumarten neigen dazu, bei stark ansteigendem Lichteinfall durch plötzliche Freistellung oder dem Ausbruch von Kronenteilen auf der Süd / Südwestseite und Sonnenbrand oder Sonnennekrosen zu bekommen. Besonders die Buche durch ihre dünne Rinde und die Hängebuche durch ihre Architektur sind anfällig. Die Folge sind großflächige Verletzungen des Kambiums – Pilze siedeln sich an und Fäule entsteht. Starke Verletzungen mit freiliegendem Holzkörper können bis zu Ausbrüchen von ganzen Stämmlingen führen. Verhindern kann man einen Sonnenbrand durch das Abdecken bzw. Anstreichen der betroffenen Rindenpartien und indem man Baumarbeiten nur von Fachfirmen welche sich an die ZTV-Baumpflege halten, durchführen lässt.


Standsicherheit

Verantwortlich für die Standsicherheit (Nicht zu verwechseln mit der Bruchsicherheit) sind vor allem die Wurzeln. Das Baumumfeld spielt somit neben der Vitalität eine große Rolle. Bei Bodenverdichtungen, Abgrabungen und sonstigen den Wurzelraum beeinflussenden Arbeiten muss darauf geachtet werden, diesen nicht zu beschädigen. Durch Anlegung eines Wurzelvorhanges oder das Errichten von Baumschutzzäunen kann dies verhindert werden. Dazu ist besonderes Fachwissen und ggf. spezielles Gerät nötig. Auch Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück können den Wurzelraum von großen Bäumen erheblich schädigen – Baumschützende Maßnahmen bei Bauvorhaben sind gesetzlich vorgeschrieben!


Ständer

Als Ständer werden senkrecht wachsende Neuasttriebe aus Adventiv- oder Proventivknospen bezeichnet. Bei erhöter Ständerbildung entsteht große Konkurrenz (Co-Dominanz) die eine erhöhte Instabilität der einzelnen Triebe zur Folge haben kann. Ein zu starker Rückschnitt ist klar erkennbar durch die Bildung mehrerer Ständer, welche nebeneinander an der Schnittstelle wachsen.


Unglücksbalken

Ein steil aufwärts gebogener Ast, der dazu neigt durch plötzlichen Witterungseinfluss verbogen zu werden und sich zu spalten (Schub-/Zugspannungsriss) nennt man potentiellen Unglücksbalken. Solche Äste werden von einem Fachmann bei der Baumkontrolle frühzeitig erkannt und entsprechend ausgewiesen. Ein bereits aufgespaltener Unglücksbalken ist nicht mehr verkehrssicher und es besteht dringender Handlungsbedarf. Der entprechende Ast muss eingekürzt oder durch eine Trag- und Haltesicherung vor dem Herabfallen gesichert werden.


V-Vergabelung


Verkehrssicherheit

Die Verkehrssicherheit von Verkehrsteilnehmern welche öffentliche Verkehrsflächen nutzen ist zu gewährleisten. Ragen Bäume über diese Verkehrsflächen sind diese durch eine regelmäßige Inaugenscheinnahme vor Allem nach außergewöhnlichen Witterungsereignissen auf Schäden zu untersuchen. Sollten potentielle Gefahren erkannt werden und man sich über deren Umfang nicht sicher sein, sollten diese von einem Fachmann bei einer Baumkontrolle eingeschätzt werden. Wer akute Gefahren trotz besseren Wissens nicht beseitigt handelt grob fahrlässig!


Versorgungsast

Bitte lesen Sie hierzu unter dem Begriff Ableiten nach.


Vitalität

Als Vitalität wird die „Lebenstüchtigkeit eines Organismus“ (nach ZTV) bezeichnet – diese wird durch die genetischen Voraussetzungen sowie das Baumumfeld und die klimatischen Bedingungen beeinflusst. Der Baumkontrolleur beurteilt sie anhand von Wachstum, Widerstandsfähigkeit und Regenerationsfähigkeit eines Baumes. Vitale Bäume sind NICHT zwangsläufig verkehrssicher – und umgekehrt!


Vogelschutz

In der Vogelschutzperiode vom 1. März bis 30. September dürfen Bäume nur in gärtnerisch genutzen Bereichen geschnitten werden. Im Zuge der Verkehrssicherung ist lediglich Totholzentfernung und der schonende Form- und Heckenschnitt bzw. Pflegeschnitt erlaubt. Jedoch sollte im konkreten Fall abgewogen werden: ist ein Nest, eine Brutstätte vorhanden oder haben sich streng geschütze Wildtiere einquartiert, ist von Schnittmaßnahmen abzusehen bzw. stehen diese unter Strafe! Falls Sie unsicher sind welcher §Paragraph in Ihrer Situation greift bzw. welche Tierart in Ihrem Fall beteiligt ist, wenden Sie sich an uns über unseren Kontakt oder informieren sich im Artikel: Rechtliche Aspekte in der Baumpflege


Wipfeldürre

Wipfeldürre nennt man das langsame Absterben der gesamten äußeren Kronenregion. Ursachen hierfür sind neben der Altersbedingtheit meist erhebliche Schäden am Wurzelraum oder Krankheiten welche eine Störung der Leitungsbahnen zur Folge haben. Im konkreten Fall sollten Sie die Situation vor Ort einschätzen lassen (Baumkontrolle).


Wundverschlussmittel

Chemische Substanzen die vor eindringenden Schadorganismen schützen sollen nennt man Wundverschlussmittel. Ihre Wirkung ist wissenschaftlich nicht sichergestellt. Das Abschließen der Wunde schafft auch ein günstiges Klima für Pilze, deren Sporen sich in Sekundenschnelle auf dem Holzkörper ansiedeln. Lediglich bei Wurzelverletzungen wird die Verwendung von Wundverschlussmitteln in der ZTV-Baumpflege empfohlen.


ZTV-Baumpflege

Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Baumpflege. Sämtliche Firmen die sich „fachgerecht“ nennen, sollten diese Mindeststandards einhalten. Diese sind bei der FLL – Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. erhältlich und dienen auch dem Kunden bei der Auftragsvergabe und Leistungsüberprüfung.