Baumpflege - ein Erklärungsversuch

Oft stehen Kunden vor der Frage: Wie schätze ich die Stand- und Bruchsicherheit meines Baumes ein? Selbst für den Fachmann ist das manchmal nicht ohne Hilfsmittel und genaues Analysieren möglich. Ein Bestandteil der Baumanalyse stellt die Körpersprache der Bäume dar – sie liefert uns bereits einige Anhaltspunkte um den Baum statisch und im Hinblick auf seine Vitalität einzuschätzen. Dass zwischen den Merkmalen der Vitalität und der statischen Beschaffenheit eines Baumes kein direkter Zusammenhang besteht zeigt – wie ich finde – der oben laufende Slider kombiniert mit dem Text unten sehr anschaulich!

Man sieht hier eine Weide im Englischen Garten, deren Holzkörper im Stammbereich bereits sehr stark von Pilzen zersetzt wurde. Pilze die jedoch weniger das Kambium als das innere Kernholz befallen haben. Dadurch wurde der tragende Teil des Holzes angegriffen nicht jedoch die Versorgung stark beeinträchtigt. Dies hat zur Folge, dass der Baum zwar praktisch umfällt (er liegt wenn man genau hinsieht hinten oben auf dem Nachbarbaum auf) aber noch ausreichend vital ist um weiter zu leben.

Der Grund dafür ist, dass die Leitungsbahnen, welche das Versorgungssystem des Baumes darstellen und sich eher im äußeren Bereich des Baumquerschnitts befinden, noch intakt sind. Der Baum – oben die Blätter und unter der Erde die Wurzeln – wird also über die Leitungsbahnen entlang des Stammes noch gut versorgt, kann sich aber kaum noch auf den “Beinen” halten da der Holzkörper praktisch nicht mehr existiert.

Die typischen Sätze von laienhaften Baumbeurteilern: “Der sieht doch noch super aus” oder “Der treibt schon wieder aus” sagen also nichts über die Stand- und Bruchsicherheit eines Baumes aus. Anders herum muss ein nicht mehr so vital wirkender Baum – bei ihm haben ja wie oben erläutert die Leitungsbahnen ein Problem – nicht automatisch unsicher sein!